INIPI heißt auf Deutsch „wo sie schwitzen“ und ist die Bezeichnung für die traditionelle indianische Schwitzhüttenzeremonie der Lakota.
Diese dient ursprünglich als Heil- und Reinigungsritual.
Zu jedem Element, das bei einer INIPI Verwendung findet, gibt es eine rituelle Zuordnung.
Die Schwitzhütte selbst, welche eine aus Haselnuss oder Weidenzweigen errichtete Kuppel ist, symbolisiert den Leib (die Gebärmutter) von Mutter Erde (auf Lakota: Ina Maka).
Der Ort der INIPI wird auf ganz bestimmte Weise gestaltet. Hierbei wird den vier Himmelrichtungen und dessen traditionellen Geltungen besondere Bedeutung eingeräumt.
So steht die Schwitzhütte selbst im Osten des Platzes, dem Ort der Geburt, des Frühlings, dem Morgen und der aufsteigenden Kräfte.
Ihr gegenüber wird die Feuerstelle im Westen errichtet, wo das Feuer die Sonne darstellt und den Ort der Auflösung, des Herbstes und der absteigenden Kräfte versinnbildlicht.
Zwischen Erde (Schwitzhütte) und Sonne (Feuerstelle) befindet sich der Altar, der die Kräfte des Mondes wieder spiegelt. Der Altar wird aus der Erde errichtet die aus dem inneren der Schwitzhütte entnommen wird (aus dem Herzen von Ina Maka), eine kleine Grube für die Stelle an der während der Zeremonie die heißen Steine hinein gelegt werden.
Zwischen Feuerstelle und Schwitzhütte befindet sich ein kleiner Weg, welcher Mutter Erde und die Sonne verbindet und der während der Zeremonie von den Teilnehmern nicht betreten werden darf, da sie vor diesem Ritual als „unrein“ gelten. So verbinden sich die Kräfte von Erde, Sonne und Mond untereinander.
Die Schwitzhütte selbst ist der Ort an dem die Reinigung und ggf. die Heilung der Teilnehmer stattfindet, welche dann nach dem Ritus durch Ina Maka „neu geboren“ werden. Sie steigen aus ihrem Leib, geheilt durch die Kraft der Spirits die diese Zeremonie begleiten.
Um die Unterstützung und die Heilkräfte der Spirits (geistigen Kräfte) zu erhalten, werden diese vor Beginn des Heilrituals eingeladen. Dafür werden 6 Himmelrichtungen „angerufen“ um dessen Kräfte hinzu zu ziehen. Das sind Osten, Süden, Westen, Norden, Wakan Tanka (heilige Macht, Himmel), und die Kraft der Erde (Geist von Ina Maka).
Dem Osten ordnet man hier Kräfte wie Schöpfungskraft, Kreativität, Spontaneität, Geist und Sexualität zu und die Farbe dieser Geister ist Gelb.
Der Süden ist der Ort der Fülle, des Reichtums, des Vertrauens, der Geborgenheit und der Heilung und die Farbe der Südgeister ist Weiß.
Der Westen ist der Ort der Transformation, der Auflösung, des Loslassens, der Trauer, des Todes, der Einsamkeit, der Ahnen und der Wurzelkraft und die Farbe der Westgeister ist schwarz.
Im Norden wohnen die Geister der Weisheit, der Entscheidungsfähigkeit, des Durchsetzungsvermögens und des Weitblicks und ihre Farbe ist Rot.
Wakan Tanka ist das „Große Geheimnis“ der Ort der Großväter (auf Lakota: Tunkashila) und deren Farbe ist Blau.
Die Farbe der Ina Maka, unserer Mutter Erde ist Grün.
Diese Farben spielen bei der Herstellung der Tobacco-Ties eine Rolle. Das sind kleine Gebetsbeutelchen die mit etwas Tabak gefüllt werden und die die Farben der heiligen Richtungen tragen. Sie werden an einem roten Faden, der den roten (weisen) Pfad symbolisieren soll, zusammengebunden. Traditionell werden insgesamt 405 Ties hergestellt. Sie stehen für die 405 Geistwesen die die Lakota für rituelle Zwecke zuziehen. Zu jeden dieser Ties wird ein Gebet gesprochen. Dabei kann man für seine Familie, Freunde oder andere Menschen die Heilung bedürfen beten. Die Ties werden dann mit in die Schwitzhütte genommen und an die Decke der Hütte gebunden. Nach der Zeremonie nimmt jeder Teilnehmer seine Kette mit nach draußen und übergibt sie dem Feuer, wo die Gebete in die geistige Welt transformiert werden.
Auch die Feuerstelle wird auf ganz bestimmte Weise hergerichtet. Nichts ist bei dieser Zeremonie zufällig, alles hat einen tieferen Sinn.
Die Holzscheite der Feuerstelle werden in 3 Etagen gestapelt und darauf ein Stützgitter aus Holz gerichtet auf welches dann die Steine gelegt werden. Die 3 Etagen versinnbildlichen die 3 geistigen Welten. Die untere Welt, da wo unsere Krafttiere wohnen, die mittlere Welt, eine Art parallele feinstoffliche Ebene unserer Wirklichkeit und die obere Welt, die Ebene wo unsere geistigen Lehrer existieren.
Die Steine zählen als das älteste Volk unserer Erde. Das Steinvolk ist eines der 4 Völker die die Lakota bezeichnen. Es wird über den 3 Welten gestapelt und wenn das Feuer entzündet ist und das Stützgitter verbrannt, fallen die Großväter (Steine) durch diese 3 Welten hindurch. Durch die Flammen fangen sie dann an zu glühen und können so ihre Heilkräfte für die INIPI freisetzen.
Das zweitgeborene Volk das die Lakota benennen ist das Pflanzenvolk. Auch dieses Volk spielt bei der INIPI eine wichtige Rolle und zwar in der Form von Räucherkräutern und Kinniknik (Tabak). Der Tabak ist sozusagen ein Medium dass durch die Verbrennung der Ties als Bote für die Gebete der Teilnehmer steht. Die Pflanzengeister tragen so die Gebete zu den Spirits. Außerdem werden ganz bestimmte Kräuter in der Schwitzhütte auf den glühenden Steinen verräuchert. Dafür werden hauptsächlich Salbei und Süßgraß verwendet.
Der Pflanzengeist des Salbeis hat hier eine besonders reinigende und schützende Wirkung, wobei das Süßgras die Eigenschaft hat den Raum für die Geistwelt zu öffnen und die Spirits herein zu bitten. Da Süßgras eine sehr hohe Schwingung hat und damit jeden Geist anlockt, wird dieses nur zusammen mit Salbei verräuchert.
Das dritte geboren Volk ist das der Tiere. Um ihnen die Ehre zu erweisen darf die Schwitzhütte von den Teilnehmern nur auf „allen Vieren“ betreten werden. Das heißt man kriecht auf den Knien und Händen im Urzeigersinn in die Schwitzhütte hinein. Im Urzeigersinn deshalb weil sich die Energie rechts herum bewegt und sich so am Altar, der rechts neben dem Schwitzhütteneingang steht, sammelt. Auf dem Altar können also auch Gegenstände abgelegt werden die dann mit Energie aufgeladen werden und so zu Kraftgegenständen werden.
Der Mensch gilt als das jüngste der 4 Erdenvölker und erweist durch all diese Gesten seinen Vorfahren und Ahnen die Ehre. Außerdem wird dies noch durch ein Mantra, das zu verschiedenen Zwecken gesprochen wird bekräftigt. Es heißt „Mitakoje Ojasin“ (Sinngemäß übersetzt: für alle meine Verwandten).
Die Zeremonie wird von einem kundigen Schwitzhüttenleiter gelenkt und geleitet. Er oder sie hat die Aufgabe die richtigen Dinge zur richtigen Zeit durchzuführen und die Teilnehmer der Gruppe während der Zeremonie zu begleiten und die Heilenergie aufrecht zu erhalten.
In diesem Sinne
Mitakoje Ojasin